03:16:15
So, jetzt habe ich den Blogbeitrag fertig. Was kommt jetzt? Ach ja, meine Annisekretärin ist in letzter Zeit ziemlich bedrückt. Meine Freiburgsekretärin auch.
Vielleicht sollte ich beiden ein hübsches Bild schenken, dann kommen sie auf bessere Gedanken …
Nein, ein Bild ist zwar schön, aber es sollte doch schon etwas Besonderes sein.
Moment, wie wäre es mit einer kleinen, fröhlichen Geschichte? Ja, das ist gut … vielleicht doch nicht, ich erzähle genug Heiteres und trotzdem lassen beide ihre Köpfe hängen.
Jetzt habe ich es. Ich komponiere ein Lied. JA! Welche Musikrichtung nehme ich? Reggae? Elektropop? Oder doch lieber klassisch? Romantisch? Ich nenne das Lied „Gottvertrauen“. Gottvertrauen ist gut. Die Melodie soll einfach und eingängig sein.
Gottvertrauen, Gottvertrauen, Gottvertrauen, Gottvertrauen. Reggae passt. Aber viermal Gottvertrauen hintereinander ist nicht gut.
Gottvertrauen, Gottvertrauen … das ist besser. Und ich nehme eine einfache, eingängige Weise. Wenn ich morgen meiner Annisekretärin „Gottvertrauen, Gottvertrauen“ vorsinge, dann sagt sie: „Anni das ist ein schönes Lied, richtig gut. Aber was soll ich damit?“ „Nu“, sage ich dann, „darauf kannst Du bauen!“
„Nu“, sage ich jetzt, dass kann ich doch schon jetzt einbauen. Dann habe ich ein schönes, gereimtes Lied. So!
Gottvertrauen, Gottvertrauen,
darauf kannst Du bauen.
Das ist sehr schön … Sehr, sehr schön. Halt. So geht das doch nicht. Ich möchte doch meinen Sekretärinnen das Lied nicht immer vorsingen. Das sollen die schön selber machen. Und deshalb habe ich jetzt das Lied vollständig und mit dem richtigen Text:
Gottvertrauen, Gottvertrauen,
darauf kann ich bauen.
So! Den Refrain habe ich. Der Rest kommt demnächst. Wieviel Uhr ist es jetzt?
03:16:15.
Prima, das Lied zu komponieren hat nur 2,7 millionenmilliardenstel Sekunden gedauert. Gemessen mit der atomgetrieben Atomuhr der PTB Braunschweig.

„Danke für den Hinweis, Jenny. Ich weiß, dass die Uhr nicht so genau messen kann, dafür habe ich aber die Zeit sehr genau geschätzt“.
Was mache ich jetzt mit dem Rest der Sekunde? Ich könnte das Lied fertig komponieren. Ich weiß etwas besseres. Wölfchen hat mich damals reingelegt. Mir versprechen, dass er immer daran denkt, dass es guter deutscher Stil ist, Sätze mit „und“ beginnen zu lassen, und dann als Erwachsener genau das Gegenteil zu lehren. Ich schreibe jetzt einfach Faust um. Zu einer Parodie oder noch schlimmer, als postmodernes Theater:
Es war einmal Faust und Faust hatte vier Finger und einen Daumen. Und da Faust so wenig Platz in sich hatte, kam Faust gar nicht auf die Idee die Behauptung aufzustellen, das ach, zwei Seelen in seiner Brust sein. Faust hat nämlich keine …