Anni Freiburgbärin von Huflattich

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Endlich Eisbaden

Das Fleisch des Pferdes

von | 15. Februar 2013 15:33 | Feuilleton

Ich bin ein PferdPferdefleisch gehört zu den ältesten Nahrungsmitteln der Menschheit. Pferde waren, wie die Höhlenmalereien in Lascaux zeigen, ein beliebtes Beutetier der Jäger. Pferdefleisch ist rot bis dunkelrot und von fester Konsistenz. Das Fleisch ist sehr fettarm und reich an Eisen.

Zubereitet wird es wie Rindfleisch, der rheinische Sauerbraten wird traditionell mit Pferdefleisch zubereitet.

Papst Gregor III. erließ im Jahre 732 ein Verbot, Pferdefleisch zu essen:

„Unter anderem hast Du auch erwähnt, einige äßen wilde Pferde und sogar noch mehr äßen zahme Pferde. Unter keinen Umständen, heiliger Bruder, darfst Du erlauben, dass dergleichen jemals geschieht. Erlege ihnen vielmehr um alles in der Welt eine angemessene Strafe auf, durch die Du mit Christi Hilfe imstande bist, es zu verhindern. Denn dieses Tun ist unrein und verabscheuungswürdig.“

Schreiben Papst Gregors III. an Bonifatius

Das Verbot Gregor III. wurde von seinem Nachfolger bestätigt. Über den Sinn des Verbots gibt es zwei Lesarten. Die erste richtet sich gegen die Kultpraktiken der heidnischen Germanen, deren Christianisierung gerade durch den Heiligen Bonifatius stattfand, die andere Lesart geht davon aus, es habe einen Engpass an Streitrössern gegeben und Papst Gregor habe nicht gewollt, dass der wertvollere Teil der Kavallerie im Kochtopf lande.

Das Pferdefleischverbot ist größtenteils befolgt worden, auch wenn es im Mittelalter und der Neuzeit immer wieder kleinere Ausnahmen gab. Erst mit der französischen Revolution und dem aufkommenden Rationalismus wurde das Pferdefleischverbot Papst Gregors in Frage gestellt.

In Frankreich wurden Schaubankette mit Pferdefleisch veranstaltet, um die Menschen vom Pferdefleischverzehr zu überzeugen. Trotz massiver Proteste traditioneller Schlachter fiel schließlich das Verbot und die ersten Rossschlachtereien öffneten ihre Pforten.

Ähnliche Bewegungen fanden überall in Europa statt. In Frankreich lag der Höhepunkt des Pferdefleischverzehrs zwischen 1950 und 1970. Seither ist er stetig fallend und beträgt heute kaum mehr als 2 % des gesamten Fleischverbrauchs.

Pferdefleisch ist ein umstrittenes Nahrungsmittel. Lag es früher unter dem päpstlichen Bann und war als „Armeleuteessen“ verschrien, sind es heute vor allem emotionale Vorbehalte, die viele Menschen dem Pferdefleisch ablehnend gegenüberstehen lassen.

In Frankreich hat sich eine regelrechte Anti-Pferdefleischkonsum-Bewegung gebildet. Als ein Nationalgestüt an einem publikumsoffenen Tag Fohlenfleischgerichte servierte, gab es einen Sturm des Protestes. In den USA hat die „Stop the Horseslaughter“-Bewegung ein Verbot für den Verzehr von Pferdefleisch in einigen Staaten, so z. B. in Kalifornien erwirkt.

Wie auch immer: Ich bin Vegetarierin. Als ich meine Sekretärinnen fragte, wie sie es mit dem Verzehr von Pferdefleisch hielten, erhielt ich zwei mal als Antwort: „Pferdefleisch essen? Igitt, bäh“.

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